Bereits nach dem Aufwachen geht es los. Unserer Gedanken fangen an zu arbeiten. Sie erinnern sich, was wir gestern erlebt haben, bewerten, und planen was wir gleich oder in fernerer Zukunft erledigen wollen. 
Unser Gedankenkarusell beginnt sich zu drehen. Und das noch bevor der erste Kaffee, oder Tee, getrunken ist.

Seit einigen Jahren ist das Achtsamkeitstraining in aller Munde. Achtsam sein bedeutet in diesem Moment, im „Jetzt“, zu sein und diesen bewusst und ohne Wertung zu erleben. 

Achtsamkeit ist damit eine spezielle Form der Aufmerksamkeit, die wir meist durch asiatische oder buddhistische Ansätze, wie Meditation und Yoga üben können. Aber gibt es nicht auch Tätigkeiten aus unserem Alltag, die uns zu mehr Achtsamkeit in unserem Leben verhelfen können?

Dass das Musizieren ein Schlüssel Deiner Achtsamkeitspraxis werden kann und wie diese beiden Komponenten aus meiner Sicht in Verbindung stehen, werde ich im Folgenden anhand einiger Beispiele zeigen.

Wie stehen nun das Erlernen eines Musikinstrumentes oder das Singen mit dem Schulen der eigenen Aufmerksamkeit im Zusammenhang?

#1 Im Körperkontakt 

Das Musizieren steht mit unserem Körper im direkten Kontakt und wenn wir beim Erlernen eines Instrumentes etwas erfühlen oder atmen, kommen wir gleichzeitig im gegenwärtigen Moment an. Bei den Streichern sind es die Hände, die die Saiten oder den Bogen berühren und bei den Blasinstrumenten ist es unser Atem, der die Basis für die Tonerzeugung darstellt. Wir richten unsere Aufmerksamkeit darauf, wie wir Einatmen, wo wir verspannt sind oder lernen die Finger richtig zu koordinieren. 
Auf diesem Weg kommen wir in Kontakt mit unserem Körper, nehmen ihn wahr, werden uns über ihn bewusst und trainieren damit auch Achtsamkeit.

#2 Das bewusste Zuhören

Den meisten von uns fällt es eher schwer einer CD oder einem Hörbuch bewusst zu folgen, ohne mit den Gedanken abzuschweifen. Regelmäßig seine Konzentration auf den selbst produzierten Klang zu richten, erfordert unsere volle Aufmerksamkeit und bringt unsere Wahrnehmung in den gegenwärtigen Moment. Außerdem ist es wirklich etwas ganz besonderes selbst Klänge zu produzieren.

#3 Konzentration schulen

Während wir am Computer so wunderbar Multitasken können, ist das mit einem Instrument in der Hand schon deutlich schwieriger. Gleichzeitig kann sich das, was wir beim Musizieren beachten sollen, wie tausend Dinge parallel anfühlen. Den richtigen Griff finden, den Rhythmus halten, die Noten lesen und letztendlich den Klang produzieren. All das kann ganz schön fordernd sein und braucht viel Aufmerksamkeit und Konzentration.
Ein wunderbarer Nebeneffekt: Dieses Konzentrationstraining wirkt sich auch auf andere Tätigkeiten aus, bei denen es uns dann viel einfacher fällt, fokussiert zu bleiben.

#4 Den Kopf frei bekommen

Ein Instrument zu spielen kann, ähnlich wie Sport, dabei helfen den Kopf frei zu bekommen und das Gedankenkarussell zu stoppen. Die beim Musizieren erforderte Aufmerksamkeit lässt keinen Platz, um noch darüber nachzudenken wie der Arbeitstag heute verlaufen ist und was für aufregende Meetings morgen auf uns warten. 
Das Üben eines Instrumentes funktioniert hier ähnlich wie eine Meditation. Schon 10 Minuten können Dich aus deinem Alltag entführen. Eine wunderbare Art nach einem fordernden Tag abzuschalten.

Fazit

Das Erlernen eines Instrumentes oder im Prozess des Übens liegen viele Ansätze, die dem klassischen Achtsamkeitstraining entsprechen. 
Zum einen schulen wir die Wahrnehmung unseres Körpers und zum anderen trainieren wir unsere Konzentration und Aufmerksamkeit. Wir lernen fokussierter zu sein und mehr im Moment zu leben und letztendlich ein achtsameres Leben zu führen. 

Deine Melina

Spielst Du ein Musikinstrument? Hast Du schon Erfahrungen mit Achtsamkeitstraining? Hast Du beides schon einmal im Zusammenhang gedacht? Ich freu mich sehr von Dir zu hören!