Wenn Du ein Musikinstrument erlernen möchtest, weißt Du bestimmt auch, dass Du mehr oder weniger regelmäßig üben solltest. 

Aber wissen ist ja nicht gleich tun, oder?

Wie schaffst Du es also das Üben in Deinen Alltag zu integrieren und im besten Falle eine Routine zu entwickeln, die Dir hilft stetig am Ball zu bleiben? 

Im folgenden teile ich 5 Punkte mit Dir, die Dir helfen können Deiner optimalen Übe-Routine ein Stück näher zu kommen. Vorher, aber noch 3 Tipps.

3 Tipps

#1 Ganz wichtig für die Ausarbeitung Deiner Übe-Routine bist: Du!

Es lassen sich nämlich in Bezug auf Übe-Routinen schlecht pauschale Tipps geben. Das heißt, dass Du Deinen ganz individuellen Weg finden musst, wie Du das Üben beziehungsweise das regelmäßige Musizieren in Dein Leben integrierst.

Aber hier liegt auch eine große Chance bzw. Freiheit! Denn das heißt auch, dass Du eine wirklich auf Dich abgestimmte Routine entwickeln kannst und nicht eine vorgefertigte Schablone in Dein Leben integrieren musst.

#2 Meiner Erfahrung nach gibt es keine perfekte Übe-Routine, sondern nur eine perfekte Übe-Routine für eine bestimmte Lebensphase.

Jede neue Lebensphase und jede größere Veränderung erfordert meist auch einen neuen Übe-Rhythmus oder eine neue Übe-Routine. Es lohnt sich also durchaus, immer mal wieder Deine Routine zu hinterfragen. Gerade in den Zeiten, in denen Du das Gefühl hast, dass es nicht mehr so rund läuft lohnt es sich meist nachzujustieren. 

#3 Warum sind Routinen eigentlich so hilfreich, wenn man ein Instrument erlernen möchte?

Routinen helfen Dir dabei Energie zu sparen und ins regelmäßige Tun zu kommen. Eine sehr typische Routine, die (fast) jeder etabliert hat, ist das Zähneputzen. Dieses hinterfragen wir nicht mehr, sondern machen es einfach. Und genau das wollen wir auch mit dem Üben auch erreichen. 

Beim Musizieren gibt es sogar zwei Routine-Ebenen. Zum einen geht es darum das regelmäßige Üben in sein Leben zu integrieren. Zum anderen verbesserst Du Dich auf Deinem Instrument auch nur durch wiederholtes und regelmäßiges Tun. Denn so werden Abläufe irgendwann zu Automatismen bzw. Routinen.  

Super, dann lass uns jetzt mit den 5 Punkten starten! 

Mit 5 Punkten zu Deiner Überoutine

#1 Es kommt nicht auf die Länge an!

Natürlich es ist schön, wenn du beispielsweise eine halbe oder sogar eine Stunde pro Tag für das Erlernen eines Musikinstrumentes investieren kannst. Aber bevor du gar nicht übst oder nur an einem Tag in der Woche eine oder mehrere Stunden spielst, ist es definitiv sinnvoller jeden Tag oder jeden zweiten Tag nur 10 Minuten zu üben.

Du siehst, es geht also gar nicht darum besonders viel Zeit zu investieren, sondern es lieber regelmäßig und effektiv zu tun. 

Dabei funktioniert das Üben genau wie das Vokabellernen. Bei beidem macht es am meisten Sinn regelmäßig zu wiederholen. Denn so können sich die Informationen besser setzen und Du Dir das neu gelernte Wissen oder die neu erlernten Abläufe besser merken.

Mein Tipp: Starte also lieber mit kurzen Übe-Einheiten. Dafür musiziere aber öfter. Der Schweinehund ist bei einer 60-minütigen Übe-Einheit auch viel größer, als wenn wir nur 10 Minuten üben wollen. Außerdem fällt es Dir bei kürzeren Übe-Einheiten einfacher eine Routine aus dem Üben zu machen. Ein weiterer Pluspunkt: Kurze Einheiten von 10, 15 oder 20 Minuten lassen sich auch viel besser in Deinen Alltag integrieren. 

#2 Klarheit über Deine Ziele

Was Dir auch wunderbar dabei helfen kann eine Übe-Routine zu entwickeln, ist aufzuschreiben oder Dir Gedanken darüber zu machen was Deine kurzen, mittel- und langfristigen Ziele beim Musizieren sind. Möchtest Du ein bestimmtes Stück lernen, in einem Ensemble, einer Band oder einem Orchester mitspielen? 

Es ist doch viel einfacher motiviert zu bleiben, wenn Du ein konkretes Ziel vor Augen hat und weist, was Du erreichen möchtest oder warum Du Dein Instrument lernst.

Weißt du zum Beispiel was du heute oder morgen üben möchtest beziehungsweise was nächste Woche im Unterricht ansteht? Ich verspreche Dir, dass Du viel motivierter und mit mehr Leichtigkeit übst, wenn Du in diesem Punkt Klarheit gewinnst. 

Sollte es Dir schwerfallen selbst Ziele festzulegen, kann es auch sehr hilfreich sein, diese in Absprache mit Deinem/r Lehrer*in festzulegen. 

#3 Routinen beim Üben

Ja stimmt, der Titel ist etwas doppelt gemoppelt, aber dennoch möchte ich mich dem Thema Routinen hier nochmal genauer widmen und konkreter auf sie eingehen. 

Klassische Routinen beim Üben wären: Immer an einem festen Tag oder zu einer festen Zeit zu üben. Auch eine feste Länge Deiner Übe-Einheiten könntest Du Dir vornehmen. Davon aber ganz unabhängig lohnt es sich eine feste Struktur in deine Übe-Einheit zu integrieren. Ein konkretes Beispiel wäre, dass Du mit Klang-Übungen anfängst, meinetwegen 5 Minuten. Darauf Artikulations- oder Technikübungen z.B. 10 Minuten folgen lässt. Dann Dein Stück übst und zum Schluss eine Blattspielübung machst. 

Das ist jetzt nur eine grobe Struktur, an der Du Dich orientieren könntest, aber natürlich kann das ganze bei Dir auch ganz anders aussehen. 

Einen weiteren Aspekt, den man unter Routinen beim Üben fassen könnte, wäre der Ort, an dem Du übst. Vielleicht hast Du schon mal davon gehört, dass man an einem bestimmten Ort auch in einen Arbeitsflow kommen kann. Oder, dass man in die Stimmung kommt eine bestimmte Tätigkeit auszuführen, wenn man sich an einem dazu passenden Ort befindet. 

Wir kennen das von unserem Schreibtisch, an dem wir unseren Bürokram erledigen oder den gemütlichen Sessel, in dem wir gerne lesen oder einen Film schauen. Warum haben wir dann keinen festen Platz in unserer Wohnung fürs Üben?

#4 Entschieden ist entschieden

Dieser Tipp schließt eigentlich an den vorhergehenden Punkt zum Thema Routinen an. Hier geht es aber nicht darum, dass Du an einem festen Tag beziehungsweise in einem festen Zeitfenster übst. Sondern, dass Du Dein Üben wirklich als einen festen Termin behandelst. Das heißt, dass dieser nur im Notfall verlegt werden sollte.

Je nachdem ob Deine Wochen eher ähnlich aussehen oder, wie es bei mir der Fall ist, sehr stark differieren, lohnt es sich einen Tag festzulegen oder von Woche zu Woche zu schauen welcher Tag und welche Uhrzeit infrage kommt. Also im Vorhinein zu planen.

Bei beiden Ausgangssituationen ist aber identisch und wichtig, dass Du Deine Entscheidung nicht mehr infrage stellst. Du also nur einmal die Zeit und die Energie in die Planung deiner Übe-Einheit investierst!

Mein Motto ist daher „Entschieden ist entschieden!“. 

#5 Die richtige Stimmung finden

In meinem Übe-Alltag war häufig nicht das Problem, dass ich nicht üben wollte oder unmotiviert war, sondern dass ich im entscheidenden Moment nicht in der Stimmung war bzw. mich nicht wirklich darauf einlassen konnte. 

Für das Üben braucht man ja eine gewisse innere Ruhe und Konzentration und diese zu finden fiel mir nach anderen Aufgaben, wie z.B. Mails zu beantworten, schwer.  Also suchte ich nach einer Lösung, wie ich besser in den Modus „Üben“ umzuschalten konnte.

Ein supertolles Werkzeug, das mir diese Übergangsphasen erleichtert, ist eine kurze Meditation beziehungsweise, wenn das nichts für dich ist, auch einfach ein kurzer Moment, in dem Du Dich mit geschlossenen Augen hinsetzt oder hinlegst.  

Es reichen schon wenige Minuten, in denen Du Dich auf Dich besinnst und etwas Ruhe findest.  Mittlerweile nutze ich diese kleinen „Auszeiten“ auch generell vor dem Üben. Ich habe das Gefühl dadurch gleich von der ersten Minute an viel konzentrierter zu sein und keine Zeit zu verlieren. 

Für Dich zusammengefasst:

  1. Beginne mit kleinen kurzen, aber regelmäßigen Übe-Einheiten, dadurch verringert sich dir Hürde überhaupt anzufangen. 
  2. Sei Dir im Klaren darüber, was Du üben willst, denn wer einen Plan hat, kommt schneller voran und ist auch motivierter. 
  3. Entwickle Routinen beim Üben. Diese helfen Dir stetig dran zu bleiben. 
  4. Vermeide doppelte oder mehrfache Planung von Übe-Einheiten. Nutze die Energie und Zeit lieber, um musikalisch zu arbeiten. 
  5. Falls du das Gefühl hast Dich schwer aufs Üben einlassen zu können bzw. nicht die Ruhe und Konzentration dafür zu finden, nutze kleine Meditation beziehungsweise Ruhemomente vor Deiner Übe-Einheit.

Fazit

Wenn Du Dich auf Deinem Instrument stetig weiterentwickeln möchtest und auch auf lange Sicht motiviert bleiben willst, ist es hilfreich über Dein Übe-Verhalten und Deine Routinen nachzudenken. 

Dabei geht es nicht nur darum wieviel Zeit Du investierst bzw. dass Du möglichst viel Zeit investierst, sondern dass Du die Zeit, die Dir zur Verfügung steht, richtig nutzt. 

Die oben erwähnten 5 Punkte können Dir dabei helfen Deiner sozusagen „perfekten“ Übe-Routine näher zu kommen, Deine bestehende zu hinterfragen oder auch zu optimieren. Es lohnt sich auf jeden Fall von Zeit zu Zeit einige Anpassungen vorzunehmen, denn jede Veränderung in Deinem Leben schafft einen neuen Rahmen und neue Voraussetzungen für dein Musizieren.

Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg beim Tüfteln an Deiner Übe-Routine!

Deine Melina

Lass mich gerne an deiner Übe-Routine oder an Deinen Techniken, wie Du das Üben in Deinen Alltag integrierst teilhaben. Auch ich verändere und optimiere immer mal etwas in meinen Übe-Abläufen. Deshalb freue ich mich besonders, wenn wir hier in einem Austausch kommen. 

Hinterlass mir also gerne ein Kommentar und lass mich zum Beispiel wissen, welcher der fünf Punkte Dir am besten gefällt bzw. hilft oder ob Du noch etwas hinzufügen möchtest!