Regelmäßig üben: 6 Geheimnisse einer nachhaltigen & stressfreieren Übepraxis
Regelmäßig zu üben ist keine einfache Sache, noch dazu, wenn wir gerade aus dem Urlaub kommen und die Routine fehlt, oder? Schnell sind Pläne entworfen, die nach kurzer Zeit wieder über den Haufen geworfen werden müssen. Sie sind einfach zu anstrengend!
Wie gelingt es also regelmäßig zu üben?
Aus dem Ansatz der Nachhaltigkeit können wir viel für unser eigenes Üben mitnehmen. Im folgenden Artikel gucken wir uns sechs Ideen der Nachhaltigkeit genauer an. Dabei stehen Deine Ressourcen, Deine Zeit und Energie im Fokus. Los geht’s!
#1 Ressourcen
1.1 Deine Ressourcen bewusst einteilen
Anrufe, Textnachrichten, Social Media, Mails und Co. Immer mehr Dinge fordern unsere Aufmerksamkeit. Unsere Ressourcen sind jedoch begrenzt.
Damit die Lebensqualität nicht leidet und Zeit für die wichtigen Dinge bleibt, müssen wir Prioritäten setzen und unsere Ressourcen bewusst einteilen.
Fällt es Dir schwer, regelmäßig Zeit für das Üben zu finden, überlege doch mal, wo Du zeitliche Ressourcen umverteilen kannst. Ließe sich zum Beispiel die Zeit am Handy durch wertvolle Zeit mit der Musik ersetzen?
1.2. Ressourcenschonend agieren
Bei einer nachhaltigen Übepraxis geht es auch darum, ressourcenschonend zu agieren, ähnlich wie bei der wassersparenden Tröpfchenbewässerung.
Wie ließe sich also Zeit beim Üben sparen? Eine Idee wäre das Einspielen auf Dein Übestück abzustimmen, also zum Beispiel E-Dur zu üben, wenn das die Tonart Deines Stückes ist. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch viele Verspieler.

#2 Zeit
2.1. Deine verfügbare Zeit kennen
Damit Dein Vorsatz regelmäßig zu üben gelingt, brauchst Du eine ganz klare Vorstellung davon, wieviel Zeit Dir zur Verfügung steht. Wenn ich Dir einen Tipp geben darf, plane lieber konservativ als hoffnungsvoll, denn es gibt nichts Schlimmeres als seinen Plan nicht einzuhalten.
Übrigens: Mach Dir keinen Stress, wenn Dir nicht viel Zeit zum Üben zur Verfügung steht. 3 x15 Minuten Üben in der Woche sind fast eine ganz Arbeitswoche üben pro Jahr!
Nicht schlecht, oder?
2.1. Wissen, was in diesem Zeitfenster möglich ist
Hast Du einmal den Zeitrahmen abgesteckt, stellt sich nun die Frage, was Du in dieser Zeit erreichen kannst. Um schneller ein Gefühl dafür zu bekommen, könntest Du z.B. stoppen, wie lang Dein Einspielen dauert oder Dir ein Zeitlimit setzen und herausfinden, was darin möglich ist.
Warum ist es wichtig ein Gefühl dafür zu entwickeln, was Du z.B. in 15 Minuten schaffen kannst?
Es ist richtig demotivierend, wenn Du Dir regelmäßig zu viel vornimmst und ständig das Gefühl hast nicht genug geübt zu haben. Viel besser ist es kleine Fortschritte zu feiern. Das trägt zur Zufriedenheit bei und macht glücklich, das sagt auch die Wissenschaft.
#3 Energie
3.1. An morgen denken
Wir dürfen heute nicht auf Kosten von morgen leben!
Schon im 18. Jahrhundert handelte die Forstwirtschaft nach diesem Motto. Dabei sollten immer nur so viele Bäume abgeholzt werden, wie nachwachsen können.
Auch bei einer nachhaltige Übepraxis ist es wichtig langfristig zu denken. Sie ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Was wäre also auch in vollen Wochen umsetzbar? Was wäre eine Übelänge, die Du auch dann schaffst, wenn Du müde bist?
3.2. Der Spagat zwischen heute und morgen
In Bezug auf Deine Energie ist es ebenso wichtig, Deine aktuellen und zukünftigen Bedürfnisse in Balance zu bringen.
Also zum Beispiel einen Kompromiss zwischen dem Wunsch heute auf der Couch zu entspannen und dem langfristigen Bedürfnis ein Instrument spielen zu können zu finden. Du findest bestimmt einen Weg beides unter einen Hut zu bekommen.
Ich wünsche Dir frohes Üben!
Melina
Wer schreibt hier?
Hallo, ich bin Melina!
Ich habe Klarinette studiert und bin heute als freischaffende Musikerin in Berlin tätig.
Wie kann modernes Üben, üben im 21. Jahrhundert aussehen, in dem so viele Dinge unsere Aufmerksamkeit verlangen?
Wie können wir effektiv üben, also mit kurzen Übesessions besser werden? Wie kann uns das Musizieren als Ort der eigenen Entfaltung, der Entspannung und des Glückes dienen, als richtige quality time? Und wie bringen wir beides, Fortschritt und Genießen, in den Einklang?
Diesen Fragen gehen wir hier auf den Grund. Dafür erwarten Dich praktisch anwendbare Ideen und Anregungen für Dein eigenes Üben und Musizieren.

Guten Morgen Melina! Danke für Deine Tipps und Anleitungen, die ich immer gerne in mein Üben einbaue. Ich lerne gerade bei 16tel Läufen sehr langsam. Komme aber durch Deine Tipps besser zurecht. Gerade übe ich „First Suite in Es“ von Gustav Holst. Eine Herausforderung für mich. Bin weiterhin gerne bei Dir dabei.
Schöne Grüße nach Berlin aus dem Schwarzwald,
Roland
siehe unten meine neue Email-Adresse
Lieber Roland, ich freu mich hier von Dir zu hören und dass Du dabei bist.
16tel üben, eins meiner liebsten Themen 😉 das ist eben einfach so komplex und wieviele Stunde habe ich einfach planlos geübt, darf ich niemandem verraten 😉
Zu wissen worauf es ankommt, das hilft echt sehr – merke ich gerade auch wieder bei meinem eigenen Vorbereitung für einen Trioauftritt. Da war ich fast ein bisschen stolz auf mich, was ich in den letzten Jahren alle dazugelernt habe, aber das Lernen hört natürlich nie auf.
Wenn’s wieder was Neues gibt, erfährst Du es hier 🙂
Es freut mich echt sehr, wenn Du damit was anfangen kannst und danke Dir auch für das Feedback. Von Euch zu hören, motiviert mich dranzubleiben und weiterzumachen.
Viel Erfolg und vor allem auch Freude mit Deinem Instrument!
Melina